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Artenvielfalt in der Landwirtschaft: Wie kann das gelingen? (Erster Landwirtschaftstag)

Eine Chance für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft gibt es dann, wenn Naturschützer und Landwirte an einem Strang ziehen. Unter diesem Motto organisierte die Kreisgruppe Starnberg gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weilheim und dem Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil einen Austausch, um gangbare Wege zu suchen, wie man der schwindenden Artenvielfalt in der Landschaft gemeinsam begegnen kann.

Um die 100 Landwirte und Naturschützer hörten von drei unterschiedlich wirtschaftenden Landwirten, welche Ansätze sie zum Erhalt und zur Verbesserung der Artenvielfalt haben. Sie haben sich in einem Multivisionsvortrag in das vielfältige Leben einer artenreichen Wiese entführen lassen, haben sich von verschiedenen Experten beraten lassen können und diskutiert, was man gegen den Artenschwund machen kann.
Alois Kramer aus Krün stellte seinen konventionell wirtschaftenden Betrieb vor. Obwohl er (wie auch der Bayerische Bauernverband) das Volksbegehren zur Artenvielfalt kritisierte, kann Kramer als Güllebetrieb mit Vierschnittwiesen eine enorme Biodiversität auf seinem Betrieb halten. Die schwer zu bewirtschaftenden Schotterflächen und Buckelwiesen bieten dafür natürlich eine günstige Ausgangssituation.
Johann Drexl aus Landsberg am Lech präsentierte, wie er mit Blühstreifen und Lerchenfenstern sogar auf der intensiv beackerten Landsberger Platte noch Möglichkeiten für Insekten und Vögel schafft.
Norbert Grenzebach, Biolandwirt aus Hochstadt, zeigte, dass es durchaus möglich ist, die Artenvielfalt auf landwirtschaftliche Flächen zurückzuholen. Man muss nur wissen, worauf es ankommt und viel Geduld aufbringen, dann kann aus einfachen Anfängen etwas Wunderbares werden.
Auch Dominik Fehringer, Wildlebensraumberater vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten motivierte, zur Tat zu schreiten und klärte über die Fördermöglichkeiten aus dem Kulturlandschaftsprogramm der bayerischen Staatsregierung auf.
Roland Günter entführte die Teilnehmer mit einem Multivisionsvortrag in das vielfältige Leben einer artenreichen Wiese und ihrer komplizierten Nahrungskette. Sein Fazit aus biologischer Sicht lautete, dass wir keine Zeit mehr für Spielereien haben, sondern wirklich alles tun müssen, um die Artenvielfalt zu retten. Mit seinen wundervollen Fotos öffnete er so manchem Teilnehmer die Augen. Für andere war es schwer zu ertragen, einen so intensiven Einblick in das vielfach verflochtene Netz des Lebens zu erhalten, das uns alle trägt, aber überall schon in Fetzen hängt.
Nach Diskussionen und Fragen an Experten konnte man feststellen, dass es gute Ansätze gibt, aber auch viele Zwänge, die ein wirkliches Vorankommen erschweren. Eine wichtige Rolle spielen die Verbraucher, die aber ihre Marktmacht nicht richtig nutzen können, weil es noch zu wenige sind, die sie konsequent anwenden und nur saisonale, regionale und  möglichst biologische Lebensmittel nachfragen.
Gemeinsam müssen wir es schaffen, die Vielfalt in die Landschaft zurückzuholen. Machen Sie mit!