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Natur vor der Haustür

Abbiss-Pippau (Crepis praemorsa)

Gründe für Auswahl: Im Alpenvorland zerstreut im westlich Ammer-Loisach-Vorland sowie entlang des Lechs, sonst im AV sehr seltene Art (s. SCHÖNFELDER & BRESINSKY 1990: Karten-Nr. 1930) in kleinen und anfälligen Beständen an trockenen und besonnten Waldsäumen sowie in versaumten Halbtrockenrasen. 

Rote-Liste Einstufung Bayern: Stark gefährdet (Grad 2). 

Rote-Liste Voralpines Hügel- und Moorland: Stark gefährdet (Grad 2).

Standort: Mäßig frische bis mäßig trockene, kalkreiche Standorte in Kalkmagerrasen und in Trockensäumen.

Vergesellschaftung: In Kalkmagerrasen-Gesellschaften (Mesobromion) und in Trockensäumen (Geranion sanguinei-Ges.).

Artenschutzbedeutsame Arten in unmittelbarer Vergesellschaftung mit Crepis praemorsa: Mehrfach Orchis mascula, außerdem Euphorbia angulata, Potentilla alba und Ranunculus oreophilus.

Maßnahmen-Hinweise: An den Wald- und Gebüschrändern mit Vorkommen von Crepis praemorsa breitsaumartige Strukturen entwickeln lassen; also diese Wuchsorte bei Sommermahd bisweilen von der Mahd aussparen.

Derzeitiger Bestand: Insgesamt 8 Wuchsorte.Mit 422 gezählten blühenden Individuen an einem Standort das mit ziemlichen Abstand größte Vorkommen des Abbiß-Pippaus im Lkr. Starnberg. Verglichen mit den Zählergebnissen des Jahres 2004 an diesem Ort eine deutlich positive Bestandsentwicklung.

Untersuchte Wuchsorte im Gebiet
Nachweise der Erfassungen von Quinger im Jahr 2004 an 6 Standorten. Besonders individuenreiche Bestände wurden seinerzeit an drei Wuchsorten registriert.

Wuchsort 1: Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 24.05.2017
Zählpunkte 30. ASK.-Nr.: TK.-Nr.: 8033/4. Anzahl blühender Individuen: 422. BN-GL_15GK-RW 4444716 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Mit 422 gezählten blühenden Individuen das mit ziemlichen Abstand größte Vorkommen des Abbiß-Pippaus im Lkr. Starnberg. Verglichen mit den Zählergebnissen des Jahres 2004 eine deutlich positive Bestandsentwicklung.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Derzeit anscheinend stabiler, bei Aufrechterhaltung des derzeit ausgeübten Pflege-Managements anscheinend ungefährdeter Bestand.

 

Wuchsort 2:  Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 26.05.2017
Zählpunkte 7. ASK.-Nr.: BN-GL_16 TK.-Nr.: : 8033/3 GK-RW: 4439921 GK-HW

Anzahl blühender Individuen: 116, davon 104 an den drei Fundpunkten im NSG und 12 Individuen in dem Kalk-Halbtrockenrasen an der Ostseite des Standorts. 

Derzeitiger Bestand: Mit 116 gezählten blühenden Individuen an zwei Teil-Wuchsorten ein deutlich höheres Zählergebnis als im Jahr 2004. Seinerzeit wurde der Abbiß-Pippau nur in ca. 25 Exemplare am östlichen NSG-Rand registriert, im Jahr 2017 wurden dort immerhin 104 Exemplare gezählt. In dem Halbtrockenrasen an der Ostseite wurden 12 blühende Exemplare gezählt; aus dem Jahr 2014 liegt von dieser Stelle kein Nachweis vor. Insgesamt verglichen mit den Zählergebnissen des Jahres 2004 eine deutlich positive Bestandsentwicklung des Abbiß-Pippaus in diesem Gebiet.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Derzeit anscheinend stabiler, bei Aufrechterhaltung des derzeit ausgeübten Pflege-Managements ungefährdeter Bestand.

Wuchsort 3: Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 25.05.2017.
Zählpunkte: 7. Anzahl blühender Individuen: 83. ASK.-Nr.: BN-GL_17 TK.-Nr.: 8033/1 GK-RW: 4440627 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Mit 83 gezählten blühenden Individuen an der Nordost-Seite ein vital erscheinender ungefährdeter Bestand. Verglichen mit den Zählergebnissen des Jahres 2004 mit damals 25 Individuen ein deutlich positiver Bestandstrend.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Derzeit anscheinend stabiler, bei Aufrechterhaltung des derzeit ausgeübten Pflege-Managements ungefährdeter Bestand.

 

Wuchsort 4: Halbtrockenrasen-Rest an Westflanke einer Rückzugs-Endmoräne. Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 24.05.2017.
Zählpunkte: 2. Anzahl blühender Individuen: 51. ASK.-Nr.: BN-GL_18 TK.-Nr.: 8033/1 GK-RW: 4440419 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Insgesamt 51 gezählte blühende Individuen an zwei Zählpunkten. Aus dem Jahr 2014 liegt von diesem Wuchsort kein Nachweis vor.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Potenzielle Gefährdung bei Intensivierung des Grünlandes westlich des Wuchsorts. Es besteht Pufferungsbedarf.

Spezifische Maßnahmen: Das Grünland westlich des Magerrasensaums sollte auf mindestens 25 Meter Breite düngungsfrei bewirtschaftet werden.

Wuchsort 5: Halbtrockenrasen. Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 26.05.2017.
Zählpunkte: 4. Anzahl blühender Individuen: 10. ASK.-Nr.: BN-GL_19 TK.-Nr.: 8033/2 GK-RW: 4448968 GK-HW

Anmerkung: Zu diesem Wuchsort wurde keine Wuchsortkarte erstellt.

Derzeitiger Bestand: Insgesamt wurden nur 10 blühende Pflanzen an vier Zählpunkten gezählt. Im Jahr 2004 wurden in diesem Halbtrockenrasen-Gebiet noch ca. 200 bis 300 Individuen gezählt. Der Bestand ist mithin in diesem Gebiet seitdem weitgehend zusammengebrochen!

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Seit dem Jahr 2004 sehr stark zurückgegangen. Der Wuchsort wird durch eine sehr hochwüchsige und dichte Vegetation gekennzeichnet, was auf eine zu selten erfolgende Pflege hindeutet.

Spezifische Maßnahmen: Den Wuchsort in die regelmäßige Pflege mit einbeziehen.

 

Wuchsort 6: Ehemaliger Wuchsort auf tumulusartiger Moränenkuppe. Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 26.05.2017.
Zählpunkte: 0. Anzahl blühender Individuen: 0. ASK.-Nr.: BN-GL_20 TK.-Nr.: : 8033/1 GK-RW: 4442190 GK-HW

Anmerkung: Kein aktueller Nachweis; Vorkommen offenbar erloschen. Zu diesem Wuchsort wurde keine Wuchsortkarte erstellt (s. Anhang).

Bestandsentwicklung: Im Jahr 2004 wurden auf der tumulusartigen Kuppe immerhin ca. 110 Individuen gezählt. Der Bestand ist mithin in diesem Gebiet seitdem vollkommen zusammengebrochen und anscheinend erloschen!

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Seit dem Jahr 2004 offenbar erloschen. Eine Ursache für diese Negativentwicklung ließ sich während des Begangs nicht feststellen.

Spezifische Maßnahmen: Regelmäßige Mahd, nicht vor dem 15.7. vornehmen.

 

Wuchsort 7: Trockensaum an Waldrand. Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 30.05.2017. 
Zählpunkte 1. Anzahl blühender Individuen: 21. ASK.-Nr.: BN-GL_21 TK.-Nr.: 7933/3 GK-RW 4442854 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Insgesamt 21 gezählte blühende Individuen an einem Zählpunkt. Aus dem Jahr 2014 liegt zu diesem Wuchsort kein Nachweis vor.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Potenzielle Gefährdung bei Intensivierung des Grünlandes westlich des Wuchsorts. Es besteht Pufferungsbedarf.

Spezifische Maßnahmen: Das Grünland westlich des Magerrasensaums sollte auf ca. 20 Meter Breite düngungsfrei bewirtschaftet werden. Der Halbtrockenrasen-Rest muss periodisch (mindestens 2x in fünf Jahren) zur Beseitigung der Streufilzdecken gemäht werden.

Anmerkung: Zu diesem Wuchsort wurde keine Wuchsortkarte erstellt (s. Anhang).

 

Wuchsort 8: Trockensaum Westabdachung. Bearbeiter: B. Quinger, Datum: 30.05.2017.
Zählpunkte: 4. Anzahl blühender Individuen: 12. ASK.-Nr.: BN-GL_22 TK.-Nr.: 7933/3 GK-RW: 4442604 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Insgesamt 12 gezählte blühende Individuen an vier Zählpunkten. Aus dem Jahr 2004 liegt zu diesem Wuchsort kein Nachweis vor.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Zunehmende Beschattung von den beiden Waldflächen im Norden und Süden.

Spezifische Maßnahmen: Den Buchenwald im Süden behutsam auflichten (nur wenige Bäume entnehmen!), den Fichtenforst an der Nordseite hingegen auf mindestens 10 Meter Breite vollständig abräumen und den freiwerdenden Flächen eine Magerrasen-Regeneration in Gang setzen!

Generelle Beurteilung der Ergebnisse zur Art: Insgesamt waren an zwei Wuchsorten erhebliche Bestandseinbrüche bzw. Bestandsverluste zu verzeichnen. Nur an drei Stellen sind noch vergleichsweise „sichere“ Bestände vorhanden.

Bearbeiteter Auszug aus: B. Quinger "Erhaltungszustand einiger hoch bedrohter und einiger landkreis-bedeutsamer Gefäßpflanzen im Lkr.STA" 2017; Seite 99 ff
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