FÜNF SEEN – VON GLETSCHERN GEBILDET, DEM NATURSCHUTZ VERPFLICHTET
Ein See wird durch Quellen, Grundwasser, Fließgewässer oder Niederschläge gespeist. Nicht immer sind Zu- und Abfluss vorhanden.
Zu den künstlichen Seen zählen Bagger-, Stau- und Tagebauseen. Neben Bergsturz- und Vulkanseen sowie tektonischen Verwerfungen der Erdkruste, sind die meisten Seen durch Gletscherbewegungen entstanden (Glazialseen). In Deutschland werden mehr als 12.000 natürliche Seen gezählt, etwa 750 von ihnen sind größer als 50 ha. Je nach Größe, Geologie, Hydrologie und Schichtungstyp werden diese in 14 verschiedene Typen eingeteilt.
In den Uferzonen, im Freiwasser und auf dem Boden der Seen finden verschiedenste Tier- und Pflanzenarten einen idealen Lebensraum. Während sich auf dem Seeboden vor allem Insektenlarven, Krebstiere, Muscheln, Schnecken und Egel niederlassen, ist die Freiwasserzone der Lebensraum von Phytoplankton. Von diesen pflanzlichen Organismen, wie beispielsweise verschiedene Algen, Flagellaten oder Cyanobakterien, ernähren sich dort Kleinkrebse, Wasserflöhe und Rädertiere. Sie wiederum stehen bei zooplanktonfressenden Fischen wie Barschen oder Plötzen auf dem Speiseplan, welche am Ende der Nahrungskette im See letztlich den Raubfischen zum Opfer fallen. Die mit Wasserpflanzen bewachsenen Uferbereiche sind wichtige Lebens- und Nahrungsgebiete für Jungfische.
www.bund-naturschutz.de/natur-und-landschaft/seen-als-lebensraum
Entstehung der Seen im Fünfseenland
Während der Würmeiszeit vor etwa 10.000-15.000 Jahren prägten der Isar-Loisach-Gletscher und der Ammergletscher die Landschaft des heutigen Fünfseenlands. Ursprünglich erstreckte sich der Gletscher von den Alpen bis über das heutige Nordende des Starnberger Sees hinaus. Man nimmt an, dass durch die Gletscherbewegungen die Seebecken ausgeschürft wurden, während sich am Rand große Seitenmoränen anhäuften. Nach dem Abschmelzen füllte sich das entstandene Tal mit dem Schmelzwasser.
Starnberger See
Der Starnberger See ist der größte der fünf Seen und der zweitgrößte Deutschlands. Er wird auch der „Fürstensee“ genannt. In früheren Zeiten wurde er als „Verres Lacus” (Ebersee) und „pelagus Wirmseo” bezeichnet, bis zum 19. Jahrhundert nannte man ihn Wirmsee, später dann Würmsee. Den Namen Starnberger See trägt er offiziell erst seit 1962.
Größere Zuflüsse oder nennenswerte unterirdische Quellen speisen den Starnberger See nicht, weshalb sein Wasser nur etwa alle 21 Jahre komplett ausgetauscht wird.
Zahlreiche europäische Vogelarten, vor allem aus Nord- und Osteuropa machen am Starnberger See Station oder verbringen die gesamte kalte Jahreszeit in den Flachwasserbereichen des Sees.
Länge: 20,2 km Fläche: 56 km2 |
Quellen: www.fuenfseenland.de; lfu.bayern.de/wasser/seen_in_bayern/index.htm
Ammersee
Der Ammersee ist der drittgrößte See Bayerns und der zweitgrößte im Fünfseenland. Im Süden fließt die Ammer in den Ammersee, im Norden verlässt ihn die Amper. Über Jahrtausende wurde der See immer kleiner, da Geröll und Sand mit den Flüssen in den See gespült wurden. Diese Verlandung führte auch dazu, dass der heutige Pilsensee vom Ammersee abgetrennt wurde und heute als eigenständiges Gewässer existiert. Da die Verlandung bis heute anhält, schätzen Experten, dass der Ammersee in etwa 20.000 Jahren verschwunden sein wird.
Drei Naturschutzareale, die zu bedeutsamen Feuchtgebieten in Bayern gehören, umrahmen den Ammersee. Am südlichen Ende des Sees bildet ein Verlandungsmoor das Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“. Darin liegt die etwa 1,7 ha große, mit Schilfwiesen bewachsene „Schwedeninsel“.
Das gesamte Ammersee-Gebiet ist als naturschutzfachlich wertvolle Umgebung (SPA-Gebiet, Special Protection Area) ausgewiesen. Wegen des milden Klimas rasten oder überwintern hier viele Zugvögel, und an den Ufern brüten viele Wasser-, Sumpf- und Wiesenvögel. Zahlreiche Vögel, wie beispielsweise der Eisvogel, verschiedene Reiher oder Greifvögel nutzen den Fischreichtum des Ammersees.
Das Ampermoos im Norden des Sees, das von der Amper auf einer Länge von etwa 7 km durchzogen wird, ist eines der wichtigsten Niedermoore in Deutschland. Mit seiner heutigen Fläche von ca. 600 ha hat es seit dem letzten Jahrhundert bereits die Hälfte seiner ursprünglichen Ausdehnung verloren.
Das dritte bedeutende Naturschutzgebiet „Seeholz und Seewiese“ liegt am Westufer des Ammersees zwischen Riederau und Utting.
Länge: 16,2 km Fläche: 47 km2 |
Quellen:www.fuenfseenland.de, lfu.bayern.de/wasser/seen_in_bayern/index.htm
Wörthsee
Der Wörthsee ist der drittgrößte See im Fünfseenland. Der See wurde früher auch „Ausee“ genannt, was vermutlich auf die nahe gelegene Ortschaft Auing zurückzuführen ist. Nahe dem südwestlichen Ufer bei Bachern liegt die „Wörthinsel“, die auch „Mausinsel“ genannt wird. Ihren Spitznamen hat die Insel Berichten zufolge von einem vorübergehenden Nagetierbefall vor einigen hundert Jahren. Auf der dicht bewaldeten Insel steht das 1446 erbaute „Wörthschlössl“, das sich heute in Privatbesitz befindet. Das Gebiet um den Wörthsee ist nachweislich bereits seit 1500 v. Chr. besiedelt.
Der Wörthsee ist einer der saubersten Seen Bayerns. Gespeist wird er durch einige unterirdische Quellen, den Auinger Bach, den Bulachbach, den Günteringer Feldbach und der Torf-Mühlgraben. Sein Ausfluss, der Inninger Bach, mündet kurz nachdem er den Wörthsee verlässt in die Amper.
Am Westufer des Wörthsees befindet sich das „Bacherne Moos“, ein Niedermoor, das zahlreichen Pflanzen ein ideales Habitat sowie Insekten und Vögeln Schutz und Nahrung bietet.
Länge: 3,7 km |
Quelle: www.fuenfseenland.de
Pilsensee
Der zweitkleinste See des Fünfseenlandes liegt nordöstlich des Ammersees und südlich des Wörthsees. Der Pilsensee gilt als kleiner Bruder des Ammersees, da er aus einem Zweigbecken des Ammersees durch allmähliche Verlandung entstanden ist.
Gespeist wird der Pilsensee hauptsächlich durch den Aubach, kleinere Zuflüsse sind derWiddersberger Bach, Höllgraben, Pilsenbach, Feichtenbach und Köderbach. Der Abfluss erfolgt durch das Herrschinger Moos über den Fischbach in den Ammersee.
Rund um den Pilsensee sind einige Naturschutzgebiete, wie die Schilfgürtel und Seerosenfelder im Norden und Süden ausgewiesen.
Von den Fischereivereinen wird der Pilsensee wegen seines Fischreichtums geschätzt. Dem Angler können hier Hecht, Zander, Wels, Flussbarsch, Renke, Brasse, Rotfeder, Rotauge, Laube, Aal, Karpfen, Schied, Aland, Forellen, Schleie und Saibling an den Haken gehen.
Länge: 2,55 km |
Quelle: www.fuenfseenland.de
Weßlinger See
Der Weßlinger See ist nicht wie der Pilsensee aus einem Seitenarm des Ammersees entstanden, er ist vielmehr ein typischer Toteissee. Er wurde aus einem schmelzenden Teil der abgebrochenen Gletscherzunge und dem in das gebildete Seebecken einsickernden Grundwasser gebildet.
Da ihm natürliche Zu- und Abflüsse fehlen, wird der Weßlinger See nur durch Grundwasser gespeist. Um die zunehmend schlechte Wasserqualität erfolgreich zu verbessern, wurde Ende der siebziger Jahre in der Seemitte eine Pumpe installiert, die in regelmäßigen Abständen eine Wasserfontaine entlässt, die für Wasserbewegung und Sauerstoffzufuhr sorgt.
Länge: 0,72 km |
Quelle: www.fuenfseenland.de
Literatur:
lfu.bayern.de/wasser/seen_in_bayern/index.htm
www.fuenfseenland.de
www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/seen
www.hejfish.com/d/13122-pilsensee
Text: Ch. Starostzik