Zur Startseite

Ortsgruppen

Natur vor der Haustür

Natternzunge (Ophioglossum vulgatum)

Gründe für Auswahl: In ganz Bayern in verschiedenen Regionen vorkommend, meist jedoch nur zerstreut auftretendes Farngewächs (s. SCHÖNFELDER & BRESINSKY 1990: Karten-Nr. 24). Die Natternzunge gehört im Naturraum "Ammer-Loisach-Hügelland“ zu den seltenen Pflanzenarten, die vorwiegend an feuchten Standorten angesiedelt ist. Im Lkr. Starnberg sind derzeit nur drei Wuchsorte bekannt.

Rote-Liste Einstufung Bayern: Gefährdet (Grad 3).

Rote-Liste Voralpines Hügel- und Moorland: Gefährdet (Grad 3).

Standort: Auf frischen bis feuchten, allenfalls mäßig nährstoffreichen basen- und humusreichen Standorten in nur mäßig genutzten oder brachliegenden Vegetationsbeständen.

Vergesellschaftung: An den bekannten Wuchsorten im Lkr. Starnberg in unterschiedlichen Pflanzengesellschaften angesiedelt. Die Natternzunge gedeiht in einer frischen Ausprägung von Felsenfiederzwenken- und Bergseggen-Bestände und in einer weit fortgeschrittenen Kleinseggen-Brache. Ein drittes Vorkommen wurde im Mai 2017 in einer teils verschilften und teils verhochstaudeten Großseggen-Brache mit Steif-Segge und Schwarzschopf-Segge gefunden.

Artenschutzbedeutsame Arten in unmittelbarer Vergesellschaftung mit Ophioglossum vulgatum: An keinem der drei Wuchsorte kommen in unmittelbarer Vergesellschaftung der Natternzunge in hohem Maße artenschutzbedeutsame Pflanzenarten vor. Dies gilt auch für das nähere Wuchsortumfeld.

Maßnahmen: Für zwei der Wuchsorte empfehlen sich Entbuschungsmaßnahmen, um der zunehmenden und teils bereits übermäßigen Verschattung der Wuchsorte der Natternzunge entgegenzuwirken.

 

Untersuchte Wuchsorte im Gebiet

Wuchsort 1: Zählpunkte: 2. Anzahl Individuen: 91. ASK.-Nr.: BN-GL_46 TK-Nr.: 7934/3 GK-RW: 4451954 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Insgesamt 91 Individuen an zwei Zählpunkten, die wenige Meter voneinander entfernt liegen. Die Natternzunge gedeiht in Rasen aus Felsen-Fiederzwenke (Brachypodium rupestre), Berg-Segge (Carex montana) und Blaugrüner Segge (Carex flacca).

Spezifische Gefährdungen und Beeinträchtigungen am Wuchsort: Der Bestand ist etwas verschattet. 

Spezifische Maßnahmen: Bestand etwas auflichten.

 

Wuchsort 2: Zählpunkte: 5. Anzahl Individuen: 132. ASK.-Nr.: BN-GL_47 ASK.-Nr.: 8033/2 GK-RW: 4447227 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Insgesamt 132 Individuen an fünf Zählpunkten, die wenige Meter voneinander entfernt liegen. Die Natternzunge gedeiht in einem sehr heterogenen Sukzessionsbestand. Rasen aus Blaugrüne Segge (Carex flacca), Steif-Segge (Carex elata), einigen Hochstauden wie Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris). Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) sowie mit Verbuschungen aus Purpur-Weide (Salix purpurea) Schwarzwerdender Weide (Salix myrsinifolia) und Moos-Birke (Betula pubescens agg.)

Spezifische Gefährdungen und Beeinträchtigungen am Wuchsort: Der Bestand ist erheblich verschattet. Einige Polykormone der Riesen-Goldrute sind im Wuchsortumfeld vorhanden.

Spezifische Maßnahmen: Bestand auflichten. Goldruten-Polykormone entfernen.

 

Wuchsort 3: Zählpunkte: Keine exakte Zählung. Lediglich Im Zentrum des Bestands wurde ein GPS-Wert genommen.

Anzahl Individuen: Geschätzt mindestens 500 Exemplare, wahrscheinlich mehr als 1000 Individuen! 
ASK.-Nr.: BN-GL_48 TK-Nr.: 8033/1 GK-RW: 4440882 GK-HW

Derzeitiger Bestand: Mehr als 500 Individuen auf einer Fläche von etwa 300 m2. Die Natternzunge gedeiht in einem heterogenen Sukzessionsbestand mit Steif-Segge (Carex elata), einigen Hochstauden wie Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris). Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre) sowie mit Verbuschungen aus Purpur-Weide (Salix purpurea) Schwarzwerdender Weide (Salix myrsinifolia) und Grau-Weide (Salix cinerea).

Spezifische Gefährdungen und Beeinträchtigungen am Wuchsort: Einige Polykormone der Riesen-Goldrute sind im Wuchsortumfeld vorhanden.

Generelle Beurteilung der Ergebnisse zur Art
Möglicherweise ist die Art häufiger als es die drei bekannten Vorkommen vermuten lassen, da sie leicht übersehen wird. Das quantitativ mit Abstand bedeutsamste Vorkommen ist das erst im Jahr 2017 von R. Engemann entdeckte Vorkommen an Standort 3.

Bearbeiteter Auszug aus: B. Quinger "Erhaltungszustand einiger hoch bedrohter und einiger landkreis-bedeutsamer Gefäßpflanzen im Lkr.STA" 2017; Seite 99 ff
Gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale