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Natur vor der Haustür

Echte Mondraute (Botrychium lunaria)

Gründe für Auswahl: Im nördlichen Alpenvorland anscheinend sehr seltene Art (s. SCHÖNFELDER & BRESINSKY 1990: Karten-Nr. 25) in kleinen und vielfach anfälligen Beständen an Sekundärwuchsorten in nutzungsabhängigem, mineralstoffreichem, aber tendenziell eher kalkarmem Magerrasen. 

Rote-Liste Einstufung Bayern: Gefährdet (Grad 3). 

Rote-Liste Voralpines Hügel- und Moorland: Stark gefährdet (Grad 2).

Standort: Frische bis mäßig trockene, mineralstoffreiche, aber tendenziell eher kalkarme Böden. Da konkurrenzschwach, bevorzugt in lückigen Vegetationsbeständen.

Vergesellschaftung: Magerrasen mit lückiger Grasmatrix mit Aufrechter Trespe (Bromus erectus), Felsen-Fiederzwenke (Brachypodium rupestre) und Kalk-Schafschwingel (Festuca guestfalica) als Hauptbestandsbildnern. Vorkommen einiger Entkalkungszeiger wie die Moos-Art Pleurozium schreberi. 

Artenschutzbedeutsame Arten in unmittelbarer Vergesellschaftung mit Botrychium lunaria in den Magerrasen: Regensburger Geißklee (Chamaecytisus ratisbonensis), Brillenschötchen (Biscutella laevigata), Weißes Fingerkaut (Potentilla alba), Wiesenleinblatt (Thesium pyrenaicum), Hügel-Klee (Trifolium alpestre) und Gekielter Lauch (Allium carinatum). 

Maßnahmen-Hinweise: Alljährliche Pflegemahd erforderlich, um Streufilzdecken-Bildung und Verdichtung der Grasbestände zu unterbinden, die beide das besiedelbare Lückenangebot für die Echte Mondraute stark einschränken würden.

Untersuchter Wuchsort im Gebiet: Magerrasen .TK: 8033/1. Zählpunkte 4. Anzahl Individuen: 14. ASK.-Nr.: BN-GL_78 TK-Nr.: 7934/1 GK-RW 4454165 GK-HW.

Anmerkung: Im Mai 2017 wurden von E. EHRET im selben Wuchsgebiet von der Echten Mondraute insgesamt 16 Individuen gezählt. Im Jahr 2017 wurde im Bereich des südlichen Zählpunktes nur ein Individuum gefunden. im Jahr davor waren es dort nach E. EHRET über 10 Pflanzen. I
m Oktober/November 2016 fanden dort forstliche Maßnahmen und dabei die Befahrung der Mondrauten-Wuchsorte mit schweren Forstfahrzeugen (Harvester, Forwarder) statt. Dies dürfte infolge der Verdichtung der Oberböden für den Rückgang der Echten Mondraute in diesem Bereich ursächlich verantwortlich sein.

Nachweis frühere ASK-Erfassungen am selben Wuchsort: Ältere Untersuchungen zum Wuchsort gibt es nicht, da das Vorkommen von E. EHRET erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde.

Derzeitiger Bestand: Derzeit dem Verfasser einziges bekanntes Vorkommen der Echten Mondraute im Lkr. Starnberg. Der Bestand bewegt sich in einer Größenordnung von ca. 15 Individuen und ist mithin sehr klein.

Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Durch Befahrung mit schweren Forstfahrzeugen indirektes Heranziehen der Magerrasen-Flächen für im benachbarten Wald stattfindende forstliche Arbeiten.

Generelle Beurteilung der Ergebnisse zur Art: In Anbetracht der Seltenheit der Art in der Nordhälfte des Ammer-Loisach-Vorlandes ist der Bestand der Echten Mondraute nach den Kriterien des ABSP mindestens als „überregional bedeutsam“ einzustufen. Sichergestellt werden muss, dass künftig Befahrungen der Magerrasen mit schweren Forstfahrzeugen unterbleiben, da andernfalls die Magerrasen stark degradiert werden würden und die wertgebenden Pflanzenarten einschließlich der empfindlichen Echten Mondraute verschwinden würden.

Bearbeiteter Auszug aus: B. Quinger "Erhaltungszustand einiger hoch bedrohter und einiger landkreis-bedeutsamer Gefäßpflanzen im Lkr.STA" 2017; Seite 99 ff
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