Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica)
Gründe für Auswahl: Im Naturraum Ammer-Loisach-Vorland sehr seltene Art. (s. SCHÖNFELDER & BRESINSKY 1990: Karten-Nr. 1556; Verbreitungs-Karte zu Pedicularis sylvatica in Bayern in bayernflora.de). Das Vorkommen in einem Silikatmagerrasen ist das einzige bekannte im Lkr. Starnberg.
Rote-Liste Einstufung Bayern: Gefährdet (Grad 3).
Rote-Liste Voralpines Hügel- und Moorland: Stark gefährdet (Grad 2).
Standort: Frische, mineralstoffreiche, aber kalkarme Mineralböden. Gedeiht bevorzugt in Vegetationsbeständen mit einer lückigen, halboffenen Grasmatrix.
Vergesellschaftung: Im Gebiet in einem frischen Artenreiches Borstgrasrasen mit lückiger Gras-Matrix und dem Borstgras (Nardus stricta) als bestandsbildendem Gras. Die Beimischung des Pfeifengrases betont den frischen Standortcharakter des Wuchsorts. In der Moosschicht Vorkommen einiger Entkalkungszeiger wie Hylocomium splendens und Pleurozium schreberi.
Artenschutzbedeutsame Arten in unmittelbarer Vergesellschaftung mit Pedicularis sylvatica in den Magerrasen am Rande des Standorts: Bergwohlverleih, Arnika (Arnica montana, individuenreiches Vorkommen!), Weißes Fingerkaut (Potentilla alba) und Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis).
Maßnahmen-Hinweise: Alljährliche Pflegemahd erforderlich, um Streufilzdecken-Bildung und Verdichtung der Grasbestände zu unterbinden, die beide das besiedelbare Lückenangebot für das Wald-Läusekraut stark einschränken würden.
Wuchsort: Silikatmagerrasen
Nachweis frühere ASK-Erfassungen am selben Wuchsort: Für das Jahr 2004 werden 15 bis 20 Individuen angegeben.
Derzeitiger Bestand: Mit ziemlicher Sicherheit das einzige Vorkommen des Wald-Läusekrauts im Lkr. Starnberg. Bei 14 Zählpunkten umfasst der Bestand nach den Erhebungen des Jahres 2017 immerhin 105 Individuen. Demnach hat die Art seit dem Jahr 2004 deutlich zugenommen, was als positive Folge der regelmäßigen Mahdpflege interpretiert werden kann.
Spezifische Gefährdungen am Wuchsort: Durch Befahrung mit schweren Forstfahrzeugen indirektes Heranziehen der Magerrasen-Flächen für im benachbarten Wald stattfindende forstliche Arbeiten. Eine konkrete Gefährdung oder eine konkrete Beeinträchtigung lassen sich an dem Silikat-Magerrasen mit dem Waldläusekraut-Vorkommen derzeit nicht feststellen.
Generelle Beurteilung der Ergebnisse zur Art
In Anbetracht der Seltenheit der Art in der Nordhälfte des Ammer-Loisach-Vorlandes ist der Bestand des Wald-Läusekrauts nach den Kriterien des ABSP mindestens als „überregional bedeutsam“ zu bewerten. Sichergestellt werden muss, dass künftig Befahrungen der Magerrasen mit schweren Forstfahrzeugen unterbleiben, da andernfalls die Magerrasen stark degradiert werden würden und die wertgebenden Pflanzenarten einschließlich der Wald-Läusekrauts empfindlich geschädigt werden würden.