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Artenschutz

Natur vor der Haustür

Streuwiese

Der Name „Streuwiese“ leitet sich von der Art der Nutzung ab, die diese Wiese über Jahrhunderte erfahren hat: Ihr Mähgut dient nicht als Futtermittel, sondern aus Einstreu für Viehställe. Das strohähnliche Streu ist als Einstreu besser geeignet als grüne Pflanzen. Traditionell werden Streuwiesen nicht gedüngt und nur einmal jährlich ab Anfang September gemäht.

Infolge von Modernisierungs- und Veränderungsprozessen in der Landwirtschaft wurden die Ställe nicht mehr eingestreut, sodass die Streuwiesen ihre Funktion verloren. Viele von ihnen wurden durch Entwässerung und Düngung in Futterwiesen umgewandelt oder aufgeforstet.

Streuwiesen sind typische Feucht- oder Sumpfwiesen mit einem eher mageren, nährstoffarmen Boden. Im Landkreis Starnberg finden sich größere Streuwiesen beispielsweise im Ampermoos und Leutstettener Moos sowie südlich des Mesnerbichls.

Habitat seltener Tier- und Pflanzenarten

Im Rahmen des Naturschutzes soll dieser aktuellen Entwicklung Einhalt geboten werden. Denn Streuwiesen gehören zu den artenreichsten Habitaten in Mitteleuropa. Sie beherbergen nicht nur viele seltene Pflanzenarten, sondern auch zahlreiche Kleintiere und Vögel. Insbesondere Amphibien und Bodenbrüter finden hier geeignete Lebensräume. Zudem sind seltene Schmetterlingsarten wie etwa der Riedteufel auf den feuchten Wiesen zuhause.

Zu den typischen Pflanzen einer Streuwiese gehören Pfeifengrasarten, weshalb diese Wiesen oft auch als Pfeifengraswiesen bezeichnet werden. Außerdem finden sich auf Streuwiesen je nach Standort beispielsweise verschiedene Binsenarten und Blühpflanzen wie die Sibirische Schwertlilie, die Trollblume, der Wiesenknöterich, der große Wiesenknopf oder der Blutwurz. Sumpfgladiole und Schlauch-Enzian wachsen heute fast ausschließlich in Streuwiesen.

Um die seltenen Tier- und Pflanzenarten zu schützen, wird eine schonende Mähtechnik mit hohem Schnitt und leichten Mähgeräten empfohlen. Wird das Streu kurze Zeit liegengelassen, können Pflanzensamen nachreifen, und eventuell bietet sich auch Kleintieren noch eine Chance zur Flucht.

Text: Ch. Starostzik (5. 9. 22)

Quellen: Quinger, B. (2003) Zustandserfassung hochwertiger Lebensräume des südwestlichen Andechser Höhenrückens

www.lfu.bayern.de

 


Magerrasen

Magerrasen entsteht auf sehr nährstoff- und stickstoffarmen Böden, meist infolge von Beweidung oder extensiver Landwirtschaft. Gebiete dieser Art bringen zwar wenig landwirtschaftlichen Ertrag, dienen aber als wertvolle Rückzugsorte vieler bedrohter Tiere und Pflanzen und sind deshalb häufig besonders geschützt.

Spezialisierte Tierarten finden hier einen idealen Lebensraum. Dazu zählen Tiere wie die Wespenspinne, Wildbienen, Hummeln, Käfer, Schmetterlinge, Heuschrecken und Zikaden sowie wärmeliebende Reptilien wie Eidechsen. Wachsen im näheren Umfeld Hecken oder Sträucher, lassen sich auch gerne Vögel wie die Dorngrasmücke oder der Neuntöter nieder.

Im Bereich des Andechser Höhenrückens sind Magerrasen vor allem zwischen Andechs, Frieding, Unering und Leutstetten anzutreffen.

Je nach Feuchtigkeitsgrad und Standort werden verschiedene Arten des Magerrasens unterschieden:

Trocken oder Halbtrocken

Steht die extreme Trockenheit als Ursache der geringen Erträge eines Magerrasens im Vordergrund, handelt es sich um einen sonnenexponierten Trockenrasen. Sein Erscheinungsbild ist eine lückige Vegetationsdecke aus kleinwüchsigen Kräutern und Gräsern. Typische Pflanzen des Trockenrasens sind u. a. der Zarte Lein (Linum tenuifolium), die Gold-Aster (Aster linosyris), die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) oder das Gewöhnliche Sonnenröschen (Helianthemum nummularium).

Im Landkreis Starnberg befindet sich eine artenreiche Trockenwiese beispielsweise an der Westseite des Mühlbach-Tälchens.

Mit zunehmender Feuchtigkeit geht der Trockenrasen in einen Halbtrockenrasen über. Halbtrockenrasen sind aus Wäldern hervorgegangen. Durch Beweidung werden sie über lange Zeit offen gehalten. Auch hier bestimmen niederwüchsige Kräuter und Gräser das Bild. Um der erneuten Verbuschung und Rückentwicklung zu einem Wald entgegenzuwirken, müssen die Flächen gepflegt werden, beispielsweise durch regelmäßige Beweidung (Schafe, Ziegen) oder Entbuschungsmaßnahmen.

Besonders gut entwickeln sich unter den etwas weniger trockenen Bedingungen zahlreiche Orchideen- und Enzianarten. Auch der Wiesensalbei (Salvia pratensis), die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) und verschiedene Distelarten gelten als typischer Bewuchs dieser Rasenart.

Ein Halbtrockenrasen findet sich beispielsweise an der Ostseite des Mesnerbichls.

Auch der Kalkgehalt spielt eine Rolle

An trockenen, nährstoff- und stickstoffarmen, aber kalkreichen Standorten, oft an warmen Hängen von Süd- und Westseiten, ist der besonders artenreiche Kalktrocken- oder Kalkhalbtrockenrasen anzutreffen.

Typische Pflanzen im Kalkhalbtrockenrasen sind z.B. Wiesensalbei (Salvia pratensis), Thymian (Thymus pulegioides) oder Zittergras (Briza media), aber auch verschiedene Orchideenarten gedeihen hier.

Ein Kalktrockenrasen mit Kugelblume (Globularia punctata) und Silberdistel (Carlina acaulis) befindet sich auf dem Bäckerbichl.

 

Text: Ch. Starostzik (5. 9. 22)

 

Quellen: Quinger, B. (2003) Zustandserfassung hochwertiger Lebensräume des südwestlichen Andechser Höhenrückens

www.lfu.bayern.de

www.bund-thueringen.de

www.uni-goettingen.de

Infos über Kalktrockenrasen