Amphibienrettung in Krailling
Eine wichtige Aufgabe der BN Ortsgruppe Krailling besteht darin, während der alljährlichen Amphibienwanderung Kröten, Frösche und Molche vor dem Tod im Straßenverkehr zu bewahren.
Amphibienretter gesucht!
Sie haben ein großes Herz für Tiere und möchten mithelfen, Frösche, Molche und Kröten sicher zu ihren Laichgewässern zu bringen? Werden Sie Teil des Amphibienretter-Teams der BUND Naturschutz/Ortsgruppe Krailling - wir freuen uns!
Bitte melden Sie sich bei
Sabine Schmid-Zeller
(089) 857 6201 oder 0178 337 1378
Selbstverständlich bekommt jeder Helfer zu Beginn eine umfassende, individuelle Einführung.
Amphibien-Retten ist nicht schwer!
Amphibienrettung: Wann, wo, wie?
- Wann findet die Amphibienwanderung statt?
Die Krötenwanderung ist stark von den Nachttemperaturen und der Witterung abhängig. Im Extremfall (wie 2024) kann sie bei mildem Wetter schon Anfang Februar beginnen und/oder sich bis Mitte April hinziehen, ggf. mit witterungsbedingten Pausen zwischendurch. - Wo werden die Amphibienretter gebraucht?
Im Wesentlichen sind die Kraillinger Amphibienretter an zwei Standorten, Gut Hüll und Bauhof, aktiv. Auch im ehemaligen Pioniergelände leben viele Amphibien; ihr Zugang zu Laichgewässern ist aber deutlich weniger gefährlich, sodass sie ohne menschliche Hilfe auskommen.
Gut Hüll (Römerstraße): Hier ist die größte Amphibienpopulation auf Kraillinger Flur - über 2000 Tiere werden pro Saison gezählt! Anzutreffen sind Grasfrösche, Springfrösche, Laubfrösche, Bergmolche und Erdkröten. Jedes Jahr wird entlang der Römerstraße ein Zaun mit Sammeleimern aufgebaut, den die Amphibienretter des BN betreuen. Nach festem Einsatzplan kontrollieren Helfer zweimal täglich (frühmorgens und spätabends) Zäune und Eimer und bringen die eingesammelten Tiere zum Weiher. Einige Amphibienfreunde stehen als “Springer” zur Verfügung, um kurzfristig verhinderte Amphibienretter zu vertreten.
Bauhof (Ecke Pentenrieder Straße/Fischerfeldstraße): Hier peilen Grasfrösche, Bergmolche und Erdkröten zum Laichen den kleinen Weiher im Naturerlebnisgarten an. Tiere und Amphibienretter müssen hier ohne Zäune und Eimer auskommen; die Helfer sammeln die Amphibien, so gut es geht, am Straßenrand oder auf der Fahrbahn ein. Hier organisieren sich die Helfer flexibel und spontan je nach Witterung und “Amphibienansturm”. - Was gibt es zu tun?
Jede Hilfe ist herzlich willkommen. Natürlich auch von Nicht-BN-Mitgliedern!
- Unterstützung beim Auf- und Abbau der Krötenzäune beim Gut Hüll (jeweils einmalige Aktion, jeweils 1 Vormittag)
- Kontrolle von Schutzzäunen und Fangeimern beim Gut Hüll, eingefangene Tiere zum Weiher bringen
(je nach Einsatzplan übernehmen Helfer-Teams an festgelegten Tagen eine der beiden Schichten (frühmorgens/spätabends)
- Straßenränder am Bauhof kontrollieren und ggf. den Tieren als “Krötentaxi” über die Straße helfen
(Aufwand je nach “Amphibienansturm” und Witterung)
- Als “Springer” an beiden Standorten kurzfristig verhinderte Amphibienretter vertreten oder Teams verstärken
(freie Zeiteinteilung) - Was braucht man als Helfer?
- Feste Schuhe, Handschuhe, Warnweste
- Eimer, Taschen- und Stirnlampe
- für Gut Hüll ein Auto
Warum brauchen Ampihibien unsere Hilfe?
Wenn die Nächte wärmer werden und die Luft feucht ist, verlassen die meisten Amphibien ihre Winterquartiere und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern, um sich fortzupflanzen. Dabei müssen sie oft stark befahrene Straßen überqueren, viele kommen dabei zu Tode. Die Amphibien sterben dabei übrigens nicht nur durch Überfahren-Werden, sondern auch durch das sogenannte “Baro-Trauma”: Schon ab 30 km/h bildet sich unter vorbeifahrenden Autos ein Sog, der die empfindlichen Lungen der Lurche zum Platzen bringt - die Tiere sterben ohne erkennbare äußere Verletzung. Im Extremfall können so viele Tiere zu Tode kommen, dass der Fortbestand der gesamten Population gefährdet ist.
Faktoren:
- Nach wie vor hoher Flächenverbrauch
- Intensive Landwirtschaft
- Fortschreitender Ausbau des Straßennetzes
- Zunehmende Verkehrsdichte
- Besonders Kröten sind nicht besonders schnell und brauchen lange zum Überqueren der Straße
- Da die Amphibien bevorzugt in der Dämmerung oder nachts wandern, sind sie für Autofahrer schwer zu erkennen
Welche Amphibien gibt's rund um Krailling?
- Bergmolche (Ichthyosaura alpestris):
Kennzeichen: grau bis schwarz mit orangefarbenem Bauch, bis 10 cm Länge
Status: weniger gefährdet
Kraillinger Biotope: Gut Hüll, Bauhof, Pioniergelände - Erdkröten (Bufo bufo):
Kennzeichen: bräunlich bis grünlich, große Ohrdrüsen, golden gesprenkelte Iris, bis 8 cm Länge
Status: weniger gefährdet
Kraillinger Biotope: Gut Hüll, Bauhof, Pioniergelände - Grasfrösche (Rana temporaria):
Kennzeichen: gelblich bis bräunlich mit dunklen Flecken und Streifen, Hinterbeine kürzer als Körper, bis 9 cm Länge
Status: weniger gefährdet
Kraillinger Biotope: Gut Hüll, Bauhof, Pioniergelände - Laubfrösche (Hyla arborea):
Kennzeichen: Oberseite grün, Unterseite weiß/gelblich, Haftscheiben an Fingern und Zehen, bis 4 cm Länge
Status: stark gefährdet
Kraillinger Biotope: Gut Hüll und Pioniergelände - Springfrösche (Rana dalmatina):
Kennzeichen: hellraun bis rotbraun, Hinterbeine länger als Körper, mit dunklen Streifen, dunkler Augenfleck, bis 7 cm Länge
Status: gefährdet
Kraillinger Biotope: Gut Hüll und Pioniergelände - Wechselkröten (Bufotes viridis):
Kennzeichen: hellgrün bis beige mit großen Rückenflecken, Bauch kaum gefleckt, bis 7 cm Länge
Status: vom Aussterben bedroht
Kraillinger Biotop: Pioniergelände
Einen perfekten Überblick über heimische Amphibien-Arten nebst Bestimmungsschlüssel gibt es auf der BN-Seite Amphibien in Bayern.
Weitere Informationen der BN Kreisgruppe Starnberg zur Amphibienrettung im Landkreis Starnberg