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Erneuter Angriff auf das Aubachtal: Gemeinde Seefeld will Gewerbegebiet erweitern

Die Gemeinde Seefeld plant eine Erweiterung des Gewerbegebiets am Jahnweg – mitten in einem ökologisch sensiblen Bereich am Rand des Landschaftsschutzgebiets und in unmittelbarer Nähe zu einem europäischen FFH-Schutzgebiet. Dort, wo heute noch eine Pferdekoppel den offenen Talraum prägt, soll künftig Gewerbefläche entstehen – mit gravierenden Folgen für Natur und Artenvielfalt.

24.09.2025

Schon 2019 stufte der Bund Naturschutz eine Bebauung an dieser Stelle als „naturschutzfachlich kritisch“ ein. Die Fläche dient zahlreichen geschützten Tier- und Pflanzenarten als Rückzugs- und Lebensraum. Wird sie zerstört, lässt sich dieser Naturraum kaum wiederherstellen.

Von besonderer Bedeutung sind auch die Böden des Talgrunds. Es handelt sich um moorige, humusreiche Flächen, die wie natürliche Speicher für Kohlenstoff und Wasser wirken. Wird dieser Boden abgetragen, werden große Mengen gebundenen Kohlendioxids freigesetzt. Zugleich würde der natürliche Wasserhaushalt empfindlich gestört. Der hohe Grundwasserstand zeigt, dass es sich um ein Feuchtgebiet mit besonderer Schutzwürdigkeit handelt.

Hinzu kommt, dass die Gemeinde Seefeld in ihren eigenen Leitlinien den Schutz des Aubachtals festgeschrieben hat. Dort heißt es, der Grünzug müsse in seiner ökologischen Funktion bewahrt werden; das Landschaftsbild und die Artenvielfalt erforderten einen sorgsamen Umgang mit den Freiflächen beiderseits des Aubachs. Auch der Schutz des Bodens vor Versiegelung, die Pflege von Gewässern und Grundwasser sowie die ökologische Aufwertung bestehender Flächen sind ausdrücklich als Ziele genannt. Die aktuelle Planung widerspricht diesen selbst gesetzten Grundsätzen in eklatanter Weise.

Das Aubachtal ist weit mehr als eine Randfläche am Ortsrand. Es ist ein wertvoller Naturraum mit sensiblen Moor- und Feuchtböden, ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Arten und eine grüne Pufferzone, die Siedlung und Landschaft miteinander verbindet. Eine Bebauung würde diesen Bereich unwiederbringlich zerstören. Sein Schutz ist kein Luxus, sondern eine zwingende Aufgabe, wenn wir Artenvielfalt, Klima- und Wasserschutz in unserer Gemeinde ernst nehmen wollen.

Der BN und der LBV richteten im August gemeinsam einen langen Fragenkatalog an die Gemeinde Seefeld, der mit einem Hinweis auf das Anfangsstadium der Planung nur sehr knapp und inhaltlich gar nicht beantwortet wurde. Aber gerade wegen des frühen Stadiums sehen wir die dringende Notwendigkeit, so früh wie möglich auf die zahlreichen naturschutzfachlichen Aspekte hinzuweisen und gegen eine Versiegelung an dieser Stelle eine klare Position zu beziehen. Daher werden wir dranbleiben. 

Text und Foto: Ortwin Gentz