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Ackerwildkräuter: Quo vadis im Landkreis Starnberg?

Am 7. November 2025 wird Dr. Stefan Meyer die Ergebnisse der zweijährigen Ackerwildkrautkartierung im Landkreis Starnberg anlässlich des zweiten Ackerwildkrauttages in Wartaweil vorstellen, und wir werden uns in einem großen Kreis Interessierter Gedanken darüber machen, wie wir die Kartierung zur Förderung der Segetalflora umsetzen können.

21.10.2025

Dazu wird Florian Gäck aus Beilngries von seinen Erfahrungen mit der Ansaat von ausgewählten Ackerwildkräutern berichten. Heidi Lehmann von der Naturschutz GmbH Augsburg wird erläutern, wie man die von starkem Rückgang betroffenen konkurrenzschwachen Ackerwildkrautarten vermehren kann und Dr. Marion Rasp stellt Möglichkeiten zur Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen auf dem Acker vor. Im kleinen Umfang gab es bei uns im Landkreis eine Beratung von Landwirten, unter welchen Bedingungen sie sinnvollerweise Abschlüsse im Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) machen könnten. Tatsächlich erscheinen solche Vertragsabschlüsse für konventionell wirtschaftende Betriebe am sinnvollsten. Es müssen aber noch weitere Bäuerinnen und Bauern gewonnen werden mit Feldern, die sich für eine Förderung der Biodiversität eignen und die auf ihren Flächen auch etwas für die Artenvielfalt tun möchten. Diese ersten Beratungen wurden von der Unteren Naturschutzbehörde finanziert, die die Verträge auch abschließt.

Mit zwei Schulklassen konnten bereits Projekte durchgeführt werden, bei denen die Kinder erlebten, was neben der Feldfrucht alles auf dem Acker wachsen kann und was für eine wichtige Bedeutung diese Begleitpflanzen für Insekten, Vögel und Säugetiere haben. Sie lernen einzelne Pflanzen kennen und säen diese in Kooperation mit einem Landwirt auf einer Teilfläche eines Acker aus. 

Diese Projekte möchten wir gerne weiter ausbauen. Ein Buch für Kinder im Grundschulalter über das vielfältige Leben in der Feldflur ist im Entstehen. Zusammen mit der Regierung von Oberbayern und der Bayerischen KulturLandStiftung haben wir nach einem Ort gesucht, an dem wir ein Feldflorenreservat verwirklichen können. Hier soll beispielhaft gezeigt werden, wie eine Ackerbewirtschaftung und die Förderung der Segetalflora auf lange Sicht Hand in Hand gehen können. Dank der Schutzgemeinschaft Ammersee e.V., die vier kleine Ackerparzellen in Andechs zur Verfügung stellt, und dank eines Unterstützers kann das Projekt verwirklicht werden. Die Landwirte, die die Parzellen bislang zum Teil biologisch, zum Teil konventionell bewirtschafteten, werden die Flächen nun nach bestimmten Kriterien weiter bewirtschaften und so Lebensräume schaffen, auf denen sich vorzugsweise selten gewordene Segetalarten wieder etablieren und halten können. 

Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt durch unsere Vorarbeit anschieben konnten. Wir werden dazu Führungen anbieten. Die Ackerwildkräuter auf der Andechser Feldflur waren dieses Jahr sogar Ziel einer Führung der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. Auf der Exkursion ist die seltene und nur sporadisch auftretende Kornrade (Agrostemma githago) in wenigen Exemplaren entdeckt worden und eine Erdrauch-Art (Gattung Fumaria), die im Landkreis Starnberg noch gar nicht gefunden worden war. Die Ackerwildkrautpatenschaften der Familie Koböck gehen nun ins achte Jahr. Es ist großartig zu sehen, wie sich der Acker entwickelt und mit welcher Begeisterung und Sachkenntnis der Landwirt Roland Koböck alles zur Förderung der Ackerwildkräuter tut. Es geht aber nur, wenn sich genug Leute finden, die das Projekt finanziell absichern. 

Deswegen unsere dringende Empfehlung, es als Pate oder Patin zu unterstützen www.bluehpatenschaft-muenchen.de/bluehpate-werden. Dann bekommt man auch direkt mit, wenn die auf der Fläche erzeugten Feldfrüchte wie Buchweizen, Linsen oder das Mehl aus besonderen Getreidesorten wie Emmer, Dinkel oder Lichtkornroggen verkauft werden. Unsere Ackerwildkrautschutzbemühungen tragen pedetemptim et perpetuo zur Biodiversität im Landkreis Starnberg bei. 
Helene Falk

>> Ackerwildkrauttag am 7. November 2025