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Pressetermin zur „Erfassung und Förderung von Ackerwildkräutern im Landkreis Starnberg“

Der erste Pressetermin zur 
„Erfassung und Förderung von Ackerwildkräutern im Landkreis Starnberg“
fand am 7.6.2023 in Andechs statt. 

Landkreisweit werden dieses und nächstes Jahr Äcker auf das Vorkommen von Wildkrautarten untersucht, die eine große Bedeutung für die Biodiversität haben.

Startschuss war der heutige Pressetermin bei dem der BUND Naturschutz das Ackerwildkrautprojekt vorgestellt hat.

Dr. Stefan Meyer, ein Kenner der Ackerbegleitflora, hat schon zu Beginn seiner Besichtigungstour in der Gemarkung Andechs Äcker gefunden, in denen seltene und bedrohte Arten vorkommen: „Gleich auf dem ersten Acker haben wir 40 Ackerwildkraut-Arten gefunden, davon sind mehrere auf der Roten Liste für gefährdete Pflanzenarten aufgeführt“ schwärmt Meyer, „dabei werden die Äcker in der Regel nicht betreten, sondern nur vom Feldrain aus inspiziert, da sich die konkurrenzschwachen und lichtliebenden Arten besonders am Rand der Feldfrucht etablieren können.“

Christopher Meyer, Koordinator für die Biodiversitätsberatung der Regierung von Oberbayern, die das Kartier-Projekt über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien fördert, ist sich sicher, dass es richtig war, den Landkreis Starnberg für dieses Projekt auszuwählen. „Mit Rittersporn, Frauenspiegel, Gezähntem Feldsalat und Acker-Hahnenfuß finden wir hier vier charakteristische Arten zum Teil auf einem Quadratmeter. Die Ackerwildkräuter stehen hier auch stellvertretend für viele begleitende Vogel- und Insektenarten, darunter Laufkäfer und Wildbienen“.

Georg Scheitz, Bürgermeister von Andechs, selbst Biobauer bestätigt: „Ackerwildkräuter sind zwar im Ackerbau nicht gerade gerne gesehen aber für die Biodiversität doch ein wichtiger Baustein. Es ist doch schön, wenn Nutzen und Nützen von den örtlichen Landwirten so gut umgesetzt wird. Unsere Fluren hier sind sehr kleinstrukturiert und hügelig mit vielen Feldrainen – sicher auch ein Beitrag für die Artenvielfalt.“

Dr. Helene Falk, Geschäftsführerin der Kreisgruppe Starnberg des BUND Naturschutz (BN) erklärte, dass der BN schon seit ein paar Jahren Führungen zu den farbenprächtigen Äckern in Andechs anbiete, um den interessierten Besuchern die Bedeutung der Ackerbegleitflora zu erläutern.

Auf die spezielle Bedeutung der Wildkräuter für bedrohte Feldvogelarten ging Constanze Gentz (BN) ein: „Ackerwildkräuter sind eine wichtige Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Insekten, die wiederum die Nahrungsgrundlage für verschiedene Feldvogelarten sind. Zwischen 1980 und 2016 sind die Agrarvogelarten um 34% zurückgegangen. Umso erfreulicher ist es, dass man in Andechs überall Feldlerchen und Wachteln hören kann.“

Der BUND Naturschutz hofft, dass die Bäuerinnen und Bauern auch von der Bevölkerung viel Zuspruch für ihre schönen Äcker bekommen und durch deren schonende Bewirtschaftung die besondere Vielfalt erhalten bleibt. Oder dass sich diese sogar noch steigern lässt, indem sich weitere Landwirte und Landwirtinnen begeistern lassen und noch mehr Vielfalt auf ihren Äckern ermöglichen. Durch die Erhebung der Ackerwildkräuter im Landkreis kann die Untere Naturschutzbehörde gezielt eine Förderung über das Vertragsnaturschutzprogramm anbieten. Außerdem kann die Wildlebensraumberatung interessierte Landwirtinnen und Landwirte dahingehend beraten, wie der Lebensraum für Tiere und Pflanzen optimiert wird.

Alle Beteiligten sind nun sehr gespannt, welche floristischen Besonderheiten sich noch auf weiteren Äckern im Landkreis finden lassen.

Dr. Helene Falk, BUND Naturschutz, Kreisgruppe Starnberg, starnberg@bund-naturschutz.de 08152 3990025