Pressefahrt zum Flächenfraß im Landkreis Starnberg mit Richard Mergner
- Das Feldafinger Gewerbegebiet Wieling mit rund 8 Hektar ist ein Paradebeispiel für die Zerstörung des Landschafts- und Ortsbildes. Auch kosmetische Eingrünungsversuche der überdimensionalen Baukörper können nicht die Tatsache verdecken, dass ein unwiederbringlicher Verlust an historisch gewachsenem Siedlungs- und Landschaftsbild Wielings für immer zementiert wird. Es gilt zu bedenken, ob die kurzfristige Erwartungshaltung, hohe Gewerbesteuern zu erzielen, mit der Folge einer dauerhaften Verschandelung der Landschaft wirklich im Sinne eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Heimat und Tradition zu vereinbaren ist.
- Das Pöckinger Gewerbegebiet Schmalzhof mit etwa 7 Hektar liegt im regionalen Trenngrün zwischen Starnberg und Pöcking. Kurzerhand wurde ein ehemaliger landwirtschaftlicher Betrieb im Außenbereich (der sog. Schmalzhof) zum Gewerbegebiet erklärt, um das jetzt geplante Pöckinger Gewerbegebiet südlich "anzubinden". Eine überregionale Planung wäre sinnvoll gewesen, denn das nördlich vom Schmalzhof durch Starnberg geplante Einheimischen-Modell ist angebunden an die vorhandene Bebauung. Die beiden Kommunen wachsen also nicht nur zusammen, sondern Konflikte zwischen Wohnbebauung und Gewerbegebiet sind von vornherein zu erwarten.
- Für das geplante Gautinger Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz werden mindestens 30 Hektar Wald - davon 20 Hektar Bannwald - zerstört, der gesamte Umgriff beträgt 60 Hektar versiegelter Boden. Das ist ein erschütterndes Beispiel für Flächenfraß in einem reichen Landkreis, denn es stehen etwa 25 Hektar sofort vorhandene Gewerbeflächen im Ortsgebiet bereit. Außerdem sollen rund 80 Prozent der Firmen im geplanten Gebiet aus einem Umkreis von 50 Kilometern kommen. Die Verkehrsbelastung vom nahegelegenen Gilching durch die pendelnden Arbeitnehmer zu den neu angesiedelten Firmen wird in Kauf genommen.
"Die Gewerbegebiete Wieling, Schmalzhof und Unterbrunner Holz sind erschütternde Beispiele für den Missbrauch der kommunalen Planungshoheit und für eine von Staatsregierung und Landtagsmehrheiten zur Wirkungslosigkeit deformierten Regionalund Landesplanung", so der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. "Die Sonntagsreden vom freiwilligen Flächensparen oder der Förderung der Innenentwicklung - wie in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder - sind völlig unglaubwürdig angesichts des Zerfledderns des Anbindegebots. Dies zeigt, wie notwendig das laufende Volksbegehren "Betonflut eindämmen - damit Bayern Heimat bleibt" ist. Der Bund Naturschutz hofft, dass es Mitte Juli 2018 durch den Bayerischen Verfassungsgerichtshof zugelassen wird", so Mergner weiter.