Naturschutz bei rauem Wind – 3. Strategietreffen der Kreisgruppe
Zum dritten Mal trafen sich Mitglieder des BUND Naturschutz aus dem Landkreis in Wartaweil, um einen Blick auf das vergehende Naturschutzjahr zu werfen und um Ideen sowie Impulse für eine starke Naturschutzarbeit im Landkreis zu sammeln.
Die Ausgangssituation für das Jahr 2025 ist denkbar schwierig. Die gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflussen die Naturschutzarbeit erheblich und wirken bis in die kleinsten Gruppen auf der Ortsebene. 2019 haben 1,75 Millionen Menschen in Bayern für das Volksbegehren Artenvielfalt gestimmt und damit eine Änderung des Naturschutzgesetzes erreicht. Damals konnte man noch hoffen, dass der Wunsch, in einer intakten Natur leben zu wollen, von der Gesellschaft breit mitgetragen wird. Auch der BN war der Ansicht, dass Änderungen bei der Flächennutzung und bei der Ernährung von allen aktiv angegangen werden.
Die Situation hat sich jedoch stark geändert. Die Bilder der bewaffneten Konflikte in der Welt schüren die Ängste vor dringend notwendigen Veränderungen. Die Politik will den Bürgern keine „Zumutungen“ bereiten, gibt rechtspopulistischen Forderungen nach oder übernimmt sie sogar. „Wir erleben aktuell große Rückschritte bei Naturschutz auf allen Ebenen“, stellte der Kreisgruppenvorsitzende Günter Schorn fest. Selbst bei konkret sichtbaren und spürbaren Umweltschäden, wie bei der Ölverschmutzung im Wörthsee und im Starnberger See oder bei schädlichen Blaualgen im Ammersee und Wörthsee bleibt die Politik passiv, unterlässt die notwendige fachliche Aufklärungsarbeit über die Ursachen und arbeitet nicht dran, diesen sachgerecht nachzugehen und sie abzustellen.
Die BN Kreisgruppe Starnberg wird auch unter diesen erschwerten Bedingungen weitermachen. Die Sichtbarkeit in der breiten Bevölkerung wurde als wichtiges Element erkannt und bereits 2024 mit zwei Kinospots zum 50-jährigen Bestehen der Kreisgruppe in den Breitwandkinos angegangen. Die Öffentlichkeitsarbeit wird im nächsten Jahr intensiviert und fortgesetzt.
Der Landwirtschaftstag, ein mittlerweile fest etabliertes und über die Landkreisgrenzen hinaus geschätztes Fachtreffen zwischen Landwirten und Naturschützern soll 2025 weitergeführt werden. Die Koordination der Umweltbildung soll personell besser ausgestattet werden. Eine Neugründung der BN Ortsgruppe Wörthsee steht 2025 an, um die Naturschutzarbeit in dieser besonders betroffenen Gemeinde zu stärken. „Die Bautätigkeiten in diesem Ort führen regelmäßig zu großen Naturverlusten, und die immer noch bestehende Ölverschmutzung im Wörthsee bewegt die Menschen nach wie vor“, sagt Günter Schorn.
Eine Teilnehmerin der Sitzung fasste ihre Motivation zur ehrenamtlichen Naturschutzarbeit in schwierigen Zeiten mit einem Satz zusammen: „Auch wenn ich nur drei Quadratmeter für die Natur retten kann, motiviert mich das, weiterzumachen.“